Liga-Saison 2018 abgeschlossen

Der fünfte Bundesligaspieltag in Kiel wäre für den LYC der unspektakulärste seit Jahren geworden. Für die zweite Liga war es das Saisonfinale und alles drehte sich um Auf- oder Abstieg. Da hatten wir auf unserem mittleren Tabellenrang aber keine realistische Chance. Der Abstand auf SG Loheider See auf Rang 4, dem ersten Aufstiegsplatz,  betrug 9 Punkte. Mit den Seglern vom Loheider See sind wir freundschaftlich verbunden. Denen konnte ich vorher in die Karten bzw. die Nominierung schauen und wusste, welche Asse wir noch auf der Hand hatten bzw. schon gespielt hatten. Ich hätte wahrscheinlich den Zusammenhalt der große Koalition im Ligateam riskiert, nur für die rechnerische Möglichkeit eines Wiederaufstieg. Dass wir rechnerisch nicht absteigen konnten, eröffnete uns die Möglichkeit, langfristig zu denken, und unseren Juniorenliga-Steuermann Michael Fechner in der „echten“ Bundesliga steuern zu lassen an der Seite unseres Topseglers und Ex-505er Weltmeisters Leon Oehme. Zudem passen die beiden menschlich gut zueinander und können sich zu Studium und Beruf gut austauschen. Das Teambuilding ist ein nicht zu unterschätzender langfristiger Faktor in unserem Team und Club. Und Liga-Neuling Finn Hinzpeter konnte nach seinem Reserve-Einsatz 2016 in Berlin, und Ersteinsatz als Crew vorn in Berlin nun in die Position des Vorsegeltrimmers wachsen an der Seite eines auf diesen J-Booten alten Hasen. Zuviel Vorliekspannung oder zu weit achtern eingestellte Fockholepunkte sind bei wenig bis mittlerem Wind eine echte Bremse. Da es in der Liga keine Markierungen gibt, ist man auf optische und haptische Eindrücke angewiesen. Das Revier in der Kieler Innenförde vor dem Landtag bzw. dem Camp24/7 von Kiel.sailing.city ist bei südwestlichem bis südlichem Wind sehr abwechslungsreich und tricky durch Abdeckung, Ablenkung oder Beschleunigung durch Werft, Innenstadt, Geologie, Geomar-Institut oder auch mal ein riesiges Kreuzfahrtschiff. Mitten im Hafengebiet war ein in den Bekanntmachungen für Seefahrer veröffentlichtes und durch Wasserschutzpolizei und Ordner-Boote bewachtes Sperrgebiet eingerichtet wurden, innerhalb dessen wir die Wettfahrten ungestört von Fördedampfern und anderem Boots- und Schiffsverkehr segeln konnten. Wir durften dort auch schneller als die im Hafen erlaubten 5 Knoten segeln :-)

 Kiel Innenförde

Wenngleich auch alle auf der J70 in dieser Saison gut trainiert hatten, hatten wir in genau dieser Konstellation nur ein Wochenende vorher trainieren können. So gehen Entscheidungen und  schnelles Umschalten zwischen minimal-, wenig-, mittel- und viel-Wind-Modus, Starts oder Taktikwechsel bis hin zu Rollwenden nicht wortlos flüssig wie bei eingespielten Crews. Vielleicht wären wir aber auch alle zu rational. In anderen Crewkonstellation ist immer auch ein emotionales, reizbares Teammitglied dabei, der von den anderen auch mal gepuffert oder nach einem schlechten Rennen wieder motiviert werden muss, aber an der ein oder anderen Stelle brüllt bis der Gennaker oben ist, die Gegner einschüchtert oder beim Hängen noch ein Stückchen rausholt. Am Ende fehlte uns ein bisschen das Extrem. Viele Rennen endeten mit den Plätzen 3 und 4, leider auch mal 5 und 6, kaum 2 und kein erster Platz. Am Freitag mussten wir uns noch eingewöhnen, da waren die Starts auch nicht so gut. Am Samstag bei mehr Wind, der mehr aus der Mitte der Förde kam, bessere Starts aber dann eine eher auf kleine Winddreher reagierende Taktik oder Vernachlässigung der großräumigeren Verhältnisse sowie ein vermasselter gybe-set mit einer Sanduhr im Gennaker. Da hatten wir dann ordentlich Punkte eingesammelt, so dass uns die Aufstellung einer neuen Crewkonstellation letztlich 14 Punkte für die Saisonwertung einbrachte. An der Platzieung in der Saisontabelle hat das nichts geändert. Da waren wir zu Saisonmitte auf Platz 8, nach Berlin und nach Kiel auf Platz 9 von 18 in der Tabellenmitte. 

Klar, wir haben unser primäres Saisonziel (oberes Tabellendrittel) mit dem 9ten Gesamtrang verfehlt. Dabei hatten wir drei solide (einer besser als erwartet) Ergebnisse je in der richtigen einstelligen Größenordnung, aber die beiden zweistelligen Ergebnisse hatten auch ihr Gewicht. Daneben sehen wir aber auch einiges Positives. Malte Student ist zurück als Steuermann und hat gezeigt, dass er gut mitfahren kann. Mit Michael Fechner ist ein Steuermann aus dem Juniorenbereich in in diese Position gewachsen. Wir haben viele Crewoptionen und -positionen getestet, auf die wir nächste Saison bauen können. Finn Hinzpeter ist in das Team gewachsen und in Hamburg vor Ort. Leon ist durch intensiveres Training auch zugunsten der Youngster tiefer in die J70- und Liga-Besonderheiten eingestiegen als bisher. Ebenso ist Ben Meyer nach Studium in China zurück. In Sachen Bootskenntnisse, Zusammngehörigkeitsgefühl, Arbeitsteilung und Motivation hat sich einiges getan. Damit ist unser zweites Saisonziel des weiteren Teamaufbaus entscheidend vorangekommen. 

Unsere Crews: 
1. Spieltag in Friedrichshafen: Malte, Ben, Hanno, Max
2. Spieltag Tutzing: Malte, Ben, Leon, Max
3. Spieltag Travemünde: Simon, Moritz, Arne, Michael
4. Spieltag Berlin: Johannes, Kevin, Niclas, Finn
5. Spieltag Kiel: Michael, Leon, Finn, Max 

In eigener Initiative hat Michael eine Juniorenliga-Kampagne organisiert. Dadurch war es uns als LYC möglich, die Veranstalter-Wildcard zur Youth-Championsleague im Rahmen der TW anzunehmen. Das war u.a. eine gute Öffentlichkeit. Für die Juniorenliga haben Michal und ich weitere talentierte und engagierte Mitglieder für den LYC gewinnen können. 

Lübscher Jung geht jetzt ins Winterlager zu Lübeck Yacht, dem Unternehmen unserer Clubmitglied und H-Jollen-Segler Till und Mirja Schulze-Hagenest. Dank wie immer an dieser Stelle an unsere Unterstützer, vom Schlauchbootfahrer bis zum Spender. Wir freuen uns stets, den Club repräsentieren zu dürfen!

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