Bundesliga-Erfolg in Glücksburg
Der fünfte "Bundesliga-Spieltag", eigentlich eine dreitägige Regattaserie Freitag früh bis Sonntag nachmittag, wurde ausgerichtet vom Flensburger Segel Club (FSC) in Kooperation mit der Hanseatischen Yachtschule (HYS) des DHH in Glücksburg. Die Infrastruktur aus Yachthafen, zwei benachbarten Clubgeländen, großem Speisesaal, den neuen Bootshallen des FSC und der HYS boten sowohl eine gewisse Gemütlichkeit als auch genug Raum für Spanferkel-Grillen, Party, Abendbrot, tagsüber Regenschutz, J70-Boote und riesige Flotte aus Schlauchbooten für Shuttle, Wettfahrtleitung, Presse, Coaches und Fans von erster und zweiter Liga zusammen. Aufgrund des alljährlichen Qualifikationsevents für die 2. Segelbundesliga hat dieses Duo viel Erfahrung mit großen Events im Ligaformat. Einzig an einer eigenen Bahn für die 2. Liga wurde gespart. Aber trotz komplizierter Windbedingungen wurden alle 96 Rennen auf nur einer Regattabahn bis Sonntag 15 Uhr sauber über die Bühne gebracht. In 2016 in Travemünde segelten 1. und 2. Liga auf einer Bahn, was einigen Verspätungen (überwiegend bei der zweiten Liga) führte. Für routinierte Ligasegler auffällig waren sehr regeltreuen Schlauchbootfahrer des DHH, die wohl als einzige in der Segelanweisung den Passus zur Wechselzone gelesen hatten. Die Organisation an Land war ohne Makel, z.B. wurden das boarding in die Schlauchboote wie am Flughafen ausgerufen.
Nachdem wir an den ersten vier Spieltagen der aktuellen Bundesligasaison dreimal Ergebnisse unter unseren Möglichkeiten und Erwartungen erzielten, aber eigentlich nur ein Ausrutscher einkalkuliert war, standen wir nach dem 13. Platz in Travemünde leider auf dem 16. Platz der Saisonwertung und damit auf einem Abstiegsplatz. Der im Januar erstellte Masterplan für diese Saison sah eigentlich vor, dass eine talentierte, gut trainierte junge LYC-Nachwuchs-Crew in Glücksburg für den LYC antreten solle. Eigentlich wollten wir bis dahin genug einstellige Platzierungen eingefahren haben, um einen Platz 14 oder 17 der Nachwuchscrew locker zu verkraften. Das war nun nicht der Fall. Daher wurde kurzfristig hinter den Kulissen umgestellt auf Basis der erfolgreichen Kiel-Crew mit der kleinen Veränderung, dass Hanno für Max einsprang. Für Johannes bedeutete das allerdings das die vierte Bundesligaregatta und das zwölfte Trainingswochenende der Saison. Die Glücksburg-Crew bestand somit aus Johannes Babendererde an der Pinne, Leon Oehme als Taktiker, Kevin Barche an Fock und Gennaker sowie Hanno Weimer für das Vorschiff. Wir wurden in Glücksburg unterstützt und angefeuert von unserer Vorsitzenden Andrea Varner-Tümmler und Michael, unserem Teammanager Max, Rainer Storm mit Schlauchboot und auf dem DSBL-Repair-Schlauchbooten Tim Wegener und Thore Roskamp.
Nun zum Seglerischen: Wir, als vielleicht schwerste aller 36 Crews, hofften auf den angesagten Wind von über 13 bis hin zu 28 Knoten. Es kam ein wechselhafter Wind um die 12 Knoten mit Böen bis etwa 20 Knoten. Dreher von bis zu 100 Grad machten der Wettfahrtleitung zu schaffen. Morgens brauchte der Wind ein paar Stunden um sich einzupendeln. So hatten wir im ersten Rennen der jeweiligen Tage leichte Ladehemmungen, konnten uns dann aber gut zurechtfinden. Viele Rennsiege wurden so eingefahren. Aus Travemünde hatten wir gelernt, dass es sich lohne enge Situationen zu vermeiden. Nur zwei mal wurde es am Luvfass eng und wir mussten kringeln. Diese Probleme konnten wir dann aber durch den schnellsten Speed am Wind und eine geringere Manöveranzahl wieder gut machen. Dadurch kämpften wir uns nach vorne. Samstag spielten wir in Reichweite des Treppchens mit und beendeten den Tag als Vierte.
Am Sonntag war dann wieder sehr guter Wind und wir schaffen es, trotz eines Frühstarts bzw. Bereinigung dessen bei allen vier Läufen als erste um die erste Bahnmarke zu gehen. Leider unterliefen dann kleine Fehler (wie zum Beispiel ein Sonnenschuss beim Gennakerbergen im letzten Rennen) die dazu führten, dass wir die Rennen als 6., 3., 3., und 2. abschlossen. Als Endergebnis blieb dann aber noch ein versöhnlicher sechster Gesamtrang.
Das Ziel war die Wiederholung des Ergebnisses von Kiel und das Verlassen der Abstiegszone in der Saisontabelle. Dieses Ziel wurde erreicht und die in der Tabelle benachbarte Konkurrenz aus Hamburg, Düsseldorf und München (MYC) in Schach gehalten. Einzig Chiemsee YC segelte besser und verschaffte sich ebenfalls Luft im Abstiegskampf. Für den letzten Spieltag in Berlin hoffen wir wieder auf ein einstelliges Ergebnis, was mit Blick auf das Potential der vier o.g. Clubs den Klassenerhalt bedeuten dürfte.