Simons 4. Weltcup in Hyères/Frankreich

„Wo ist nur der Wind geblieben?“ Diese Frage stellten sich wahrscheinlich viele der 142 Lasersegler, die beim 4. Weltcup der Saison am Start waren. Es scheint fast, als würde die Saison 2010 eine Saison für Leichtwindsegler werden.

Schon in Miami und auf Mallorca mussten wir mit extrem schwierigen schwachwindigen Verhältnissen auskommen. Doch was uns in Hyères erwartete, hätte wohl kaum einer erwartet: Startverschiebung und das an jedem Tag.

Am ersten Tag reichte es so zu 2 gestarteten Wettfahrten, die allerdings beide nach der Hälfte des Kurses abgebrochen wurden. Pech für mich weil ich im 1. Rennen an 2. Position lag und das Rennen abgebrochen werden mussten, weil die Wettfahrtleitung vergessen hatte, nach einem Winddreher die letzte Luvmarke zu verlegen. Da ich beim folgenden Startversuch über der Linie war, musste ich am folgenden Tag die erste Wettfahrt aussetzen – manchmal kommt eins zum anderen…

Für mich ergab sich dadurch eine extrem schwierige Situation: Nach dem ersten Tag ohne Wettfahrt war klar, dass die Qualifikation nach 4 Wettfahrten ohne „Streicher“ beendet werden würde. Mit dem Frühstart in der 1. Wettfahrt wusste ich, dass ich wohl in den folgenden Rennen jedes Mal top10 würde fahren müssen, um mich wenigstens für das Gold-fleet (1. Drittel) zu qualifizieren.

Doch ich bestand diese Drucksituation und segelte die Plätze 5, 8 und 2. Dass mir das bei diesen schwierigen leichten Winden gelang, macht mich ehrlich gesagt ein bisschen stolz – eigentlich liebe ich ja eher die windigen Verhältnisse.

Leider gelang mir jedoch am folgenden ersten Goldfleet-Tag fast gar nichts. Ich bin immer wieder teils überrascht, teils irgendwie auch fasziniert, wie extrem hoch die Leistungsdichte im Goldfleet ist. Selbst nach mehreren hundert Metern entscheidet zum Teil nur eine Bootslänge über taktische Freiräume. Und ohne taktische Freiräume wird es im Goldfleet verdammt schwer!

Als mir am letzten Wettfahrttag auch noch ein Kroate direkt nach dem Start über meine Schot ins Boot fuhr und mich vollkommen ausbremste, gab ich mich damit zufrieden, dass es diesmal wohl zu keiner Topplatzierung reichen würde. Durch meinen folgenden Protest wurde der Kroate zwar disqualifiziert, aber was nützt es einem…?!

In den letzten beiden Wettfahrten fand ich schließlich zu alter Stärke zurück und belegte die Plätze 3 und 21, mit denen ich am Ende den 30. Gesamtplatz von 142 Startern belegte.

Natürlich stellt mich dieses Ergebnis nicht zufrieden. Trotzdem bin ich nicht unzufrieden, weil ich spüre, wie ich von Regatta zu Regatta besser werde. Solange ich weiterhin Geduld habe, werden früher oder später wieder Top-Resultate kommen.

In den nächsten Wochen werde ich in Kiel trainieren und beim „Pfingstbusch“ an den Start gehen. Anfang Juni geht es dann bereits zur Europameisterschaft nach Tallin/Estland.

 

Euer Simon Grotelüschen

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